Weltreise Vorbereitung: Wie fängt man an?

Wer den letzten Beitrag gelesen hat, wird sich schon mit einigen Fragen zu seiner Reise auseinandergesetzt haben. Wer danach immer noch eine Weltreise machen will, der fängt genau hier an: Beim Beginn der Weltreise-Vorbereitung.

In diesem Beitrag geht es darum, was alles zu der Vorbereitung gehört, wie die nächsten Schritte bei deiner nächsten Reise aussehen könnten und wie meine Vorbereitungen bisher aussehen.

Ein ganz grober Überblick

Wer vielleicht aus dem Projektumfeld kommt wird feststellen: Eine Weltreise ist im Prinzip wie ein großes, persönliches Projekt – und was ein Projekt ist, das hat die Berufswelt schon längst dokumentiert. Hier können wir uns einfach an den Bausteinen bedienen.
Das hat den Vorteil, dass wir für unser Weltreiseprojekt die Übersicht einfach kopieren können:

Phasen eines normalen Projekts sind wie die Phasen der Weltreise Vorbereitung
Allgemeine Phasen eines Projekts, weitere Infos bspw. hier

Heißt übersetzt ganz einfach:

Initialisierung: Grobe Ideenschmiede

Zuerst die Überlegung: „was hab ich alles auf der Reise vor?“. wann will ich in etwa losfahren, wie viel Geld ist das Budget ca. und wie beschafft man bis dahin das nötige Geld? Ein wichtiger Punkt ist hier dann auch wieder das Thema: Wie sieht es mit dem jetzigen Job aus? Muss vielleicht ein Partner mit einbezogen werden und falls ja, wie?

Wenn das alles abgedeckt ist und machbar klingt, geht’s in die nächste Phase.

Planung: Wie passiert was konkret?

Hier wird dann genau geschaut: Durch welche Länder soll die Route durchgehen, womit reise ich genau und was will ich mir alles anschauen? Was muss ich alles noch kaufen (bspw. Zelt oder anderes Werkzeug) und für wie viel Geld muss ich dafür vom Budget abziehen? Wann sollte ich losfahren? Sommer oder eher Winter?

Ist der Plan dann immer noch machbar oder muss vielleicht doch etwas länger gespart werden?
Auch wenn’s verlockend ist, Banküberfälle füllen einem das Sparschwein nicht – auch wenn eine Weltreise sicher ein guter Fluchtversuch wäre!

Der aufmerksame Leser wird merken: in dieser Phase sind wir gerade.

Durchführung: Los geht’s

Das ist relativ selbsterklärend. Wenn man einmal auf die große Reise aufgebrochen ist, wird vieles neu und ungewohnt sein. Nie ist die Planung genau so, wie die Praxis am Ende aussieht. Deswegen sollte vor allem beim Budget immer ein Auge behalten werden, um nicht irgendwo in China auf einmal Pleite zu sein.
Auch wenn es recht unwahrscheinlich ist, sollte man auch auf der Reise die Politiknachrichten ab- und zu schauen. Ich wünsche niemandem, während der Reise auf einmal in neuem Konfliktgebiet zu landen.

Abschluss: Erinnerungen speichern

Der Abschluss ist im beruflichen Projekt viel wichtiger als bei unseren Reiseplänen. Wir sind niemandem Rechenschaft schuldig – auch nicht uns selbst. Stattdessen ist das hier ein guter Zeitpunkt, seine Erinnerungen festzuhalten, Bilder zusammenzusammeln, Tagebücher und Berichte zu schreiben etc.
Ich bin immer großer Freund davon, ein physisches Album/Portfolio von solchen Reisen zu erstellen. Das kann jeder lesen und sehen, egal ob der Computer gerade Probleme hat. Man kann es problemlos zeigen und es ist oft für die Ewigkeit – genauso wie die Erinnerungen selbst es sein sollten.

Das Konkrete: Was kann man alles vorbereiten?

Wir haben jetzt die Grundlagen hinter uns. Doch was kann man denn jetzt alles vorbereiten?

Zu Anfang sei gesagt: Man kann sich auf vieles vorbereiten. Wirklich vieles. Die Frage ist am Ende nur, für was macht es Sinn, sich vorzubereiten und wofür habe ich die Möglichkeiten (meist Geld oder Zeit)? Man kann sich auf vieles vorbereiten, nur nicht auf alles gleichzeitig.

So wie ich es bisher sehe, gibt es drei wesentliche Vorbereitungskategorien: Planungsvorbereitung, Reisemittel-Vorbereitung/Beschaffung und Selbstvorbereitung. Zu allen davon wieder ein kurzer Abriss:

Planungsvorbereitung

Hierunter fällt alles, was oben zu den Projektphasen schon gesagt wurde – Streckenplanung, Kostenplanung, Zeitplanung etc. – alles, was dafür sorgt, dass wir wissen, wie die Reise am Ende aussieht.

In diese Kategorie fallen dann auch alle organisatorischen Dinge – zum Beispiel das derzeitige Beschäftigungsverhältnis und die Frage, ob zur Reise gekündigt werden muss, ob es als unbezahlter Urlaub zählt, ein Studium pausiert werden kann und weiteres. Was mit der jetzigen (Miet)Wohnung oder Haustieren in der Abwesenheit passieren soll, gehört dazu. Sicher fallen Dir noch weitere Dinge ein, über die man sich Gedanken machen kann.

Wie viel geplant werden muss/sollte, ist (bis auf das Nötigste+situationsbedingt) jedem selbst überlassen. Manch einer lässt sich gerne „vom Wind treiben“, der andere mag es eher durchgetaktet.

Reisemittel-Vorbereitung

Hierunter fällt alles materielle, was die Reise ermöglicht. Beispielsweise:

  • Geld
  • Fortbewegungsmittel (und Umbauten)
  • Werkzeug
  • Kleidung
  • ggf. Transport (z.B. Flugzeugtickets)
  • Sonstige Ausstattung (bspw. Zelt)
  • Internationale Papiere
  • etc.

All diese Dinge sind, je nachdem wie viel man mitnehmen kann, sehr auf Minimalismus getrimmt. Heißt, den großen Werkzeugkoffer kann man auf dem Motorrad zum Beispiel nicht mitnehmen. Hier ist es dann wichtig, sich zu überlegen: Was ist das vielseitig nutzbarste Werkzeug, was so wenig Platz wie möglich einnimmt und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis hat?
Dadurch, dass wir wenig mitnehmen können, haben wir dafür den Vorteil, dass wir nicht viel Ausstattung heraussuchen müssen. Das heißt auch, wir können uns mehr Zeit für diese wenigen Dinge nehmen, um auch wirklich ein passendes Produkt auszuwählen. Bei vielen nicht-trivialen Gegenständen (bspw. Zelt, Notfallwerkzeug) wird das ganze ziemlich sicher im Vergleich verschiedener Modelle enden. Das wird seine Vorbereitungszeit dauern und das ist auch okay, denn es handelt sich um ein Zelt, welches einen die ganze Reise über begleitet und im Zweifel auch sein Leben anvertraut.

Symbolbild eines Hepco-Becker Alukoffer. Beliebte Weltreise Motorradkoffer
Sind teure Alukoffer wirklich den Preis wert?

Zum Thema Geld

Was das Geld angeht, kann es auch hier sehr vielseitig werden. Je nach Beschaffungsmethode würde hier ein zusätzlicher Minijob dazugehören, Aktienhandel oder andere Wege, sich etwas dazu zu verdienen.

Es passt nicht ganz hierhin, und dennoch erwähnenswert: Wer seine jetzige Unterkunft kündigt, muss ggf. viele Dinge loswerden, die sich über Jahre in der Wohnung angesammelt haben – ob Möbel, die Vintage-Brotmaschine oder alte Zeitschriften. Je nachdem, was für Schätze man bei sich hat, ist das eine gute Möglichkeit, um sich an den bald herrschenden Minimalismus zu gewöhnen und sein Hab- und Gut kritisch zu dezimieren. Auch damit lässt sich dann bspw. auf Flohmärkten ein gutes Geld für die Reisekasse sammeln. Und wer dann schon viel Platz in der Wohnung hat, kann vielleicht sogar ein Zimmer untervermieten. Die Miete bringt dann, je nach Wohnung, auch ein gutes zusätzliches Einkommen dazu.

Selbstvorbereitung

Zu guter Letzt darf es auch ruhig mal um einen selbst gehen. Hierunter können alle physischen oder geistigen Fähigkeiten liegen, die man gerne vor dem Reiseantritt erlangen möchte. Das könnten sein:

  • Neue Sprachen lernen
  • Training, Fettverlust/Muskelaufbau
  • Soziale Ängste überwinden
  • Psychische Angelegenheiten therapieren
  • Impfungen
  • Probereisen / „Praxiserfahrung“
  • Neue Fähigkeiten oder (einfache) Berufe erlernen

Das ist eine Vorbereitung, die ich leider bisher in vielen Blogs vermisst habe. Klar, hin- und wieder wurde etwas über das Sprachenlernen und Impfungen geschrieben, der Rest kam jedoch sehr kurz.

Hier ist es besonders wichtig, sich selbst nicht zu stressen und sich Zeit zu lassen. Gerade was psychische Angelegenheiten angeht, geht das nicht in einer Woche oder einem Monat. Je nach Art kann es auch gut sein, dass die Reise selbst dabei hilft, damit fertig zu werden.

Mit neuen Fähigkeiten meine ich im Speziellen die, die einem auf der Reise etwas bringen. Beispielsweise arbeite ich selbst seit kurzem in einem netten Restaurant, in welchem mir das professionelle Kochen beigebracht wird, denn ich möchte auf der Reise auch ggf. an Orten länger bleiben und dort dann mit dem Kochen das Reisebudget aufbessern.
Andere Fähigkeiten können Fahrzeugspezifisch sein. Für eine Motorrad-Weltreise lohnt es sich, vor Reiseantritt an einem begleiteten Enduro/Offroad-Training teilzunehmen und einmal zu erfahren, worauf man sich einlässt. Wer einen Schritt weiter gehen möchte, kann sich eine Woche Urlaub nehmen und im nahen Ausland eine Testreise machen.
Und wem schon mal sein Motorrad umgefallen ist, weiß hoffentlich selbst, ob er/sie stark genug ist, um die 200-300kg wieder aus eigener Muskelkraft hochzuheben. Wenn nicht, schadet hier sicher nicht der ein- oder andere Besuch im Fitnessstudio. Denn wenn man in der Pampa mit einem umgefallenen Motorrad steht, dem kann niemand mal eben helfen.

Fazit

Es mag anfangs überwältigend sein, eine eigene große Reise zu planen. Egal ob auf sich allein gestellt oder in der Gruppe, jedes Abenteuer hat seine eigenen Herausforderungen, auf die man sich vorbereiten kann. Ich hoffe, mit diesem Beitrag ein wenig Struktur in deine Vorbereitung gebracht zu haben und dir den ein- oder anderen Tipp gegeben zu haben, der in anderen bekannten Blogs noch nicht stand.

Vielleicht kennst du noch wichtige Vorbereitungen, die hier fehlen? Hinterlasse gerne einen Kommentar mit der wichtigsten Vorbereitung für dich, um späteren Reisenden noch besser für ihr eigenes Abenteuer zu unterstützen 🙂

Diese oder nächste Woche geht es dann weiter mit einem Ratgeber zur Motorradauswahl für Weltreisen in 2023 – welche Modelle sich eignen und worauf man achten sollte. Bis dahin! 🙂

Ein Kommentar

  1. Pingback:Das Passende Motorrad für eine Weltreise - Offroad-Fieber

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