Weltreise: Gründe und Denkanstöße

Es gibt viele Gründe für eine Langzeit-/Weltreise – das Entdecken neuer Kulturen, die Flucht aus dem Alltag oder sogar die Suche nach einem schönen Ort für den Ruhestand. Ganz egal welche Gründe: es sind diese Traumvorstellungen, die uns dazu motivieren, das Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Doch ein Abenteuer ist kein Abenteuer, wenn es nicht auch Risiken und unangenehme Fragen mitbringt. Um keine überstürzte Entscheidung zu treffen, müssen wir uns diese Fragen vorher stellen. Wer diese Fragen für sich selbst klären kann, profitiert am Ende von Willensstärke und dem Wissen, „was man will„.

In diesem Beitrag stelle ich dir gerne die Motivationen und Sorgen vor, die mich bei meiner Entscheidungsfindung am meisten beschäftigt haben (und auch immer noch beschäftigen). Falls du gerade auch mit dem Gedanken einer großen Reise überlegen, lohnt es sich auf jeden Fall, weiterzulesen!

Das „Wieso?“

Wenn sich verschiedene Menschen eine Weltreise wünschen, gehen ihre Vorstellungen manchmal weit auseinander. Denn so wie wir Menschen alle unterschiedlich sind, so sind auch unsere Träume und Beweggründe so kunterbunt wie wir selbst.
Wenn jemand an das Verreisen denkt, könnte man sich darunter zum Beispiel folgendes vorstellen:

  • Das Kennenlernen neuer Kulturen und Menschen
  • Die eigenen Grenzen testen, sich selbst finden
  • Die Natur aus anderen Blickwinkeln erleben
  • Die Suche nach einer Heimat
  • Die Flucht aus dem Alltag
  • Die Angst davor, etwas zu verpassen

Die Liste könnte noch zehnfach größer sein. Und dennoch bin ich mir sicher, dass auch du schon sicher über den ein- oder anderen Grund mal nachgedacht hast. Immerhin sind wir hier auf einem Motorrad-Reiseblog 😉

Eine Langzeitreise ist nicht nur beim „echten Reisen“ ausdauernd, die Vorbereitung ist oft ähnlich laaaang. Umso wichtiger ist es, sich jederzeit bewusst zu sein, was die eigenen Ziele sind. Es ist wichtig zu wissen, wofür man die ganze Vorbereitung macht.
Dieser Punkt ist für zwei Typ Menschen übrigens besonders wichtig:
So wie der impulsivere Typ Mensch regelmäßig überlegen sollte, ob ihn eine Weltreise auch nach Monaten noch reizt, so sollten die Sturrköpfe unter uns (mich eingeschlossen) aufpassen, dass wir die Vorbereitungen und Reisen nicht nur machen, weil wir sie uns irgendwann mal in den Kopf gesetzt haben und nicht riskieren wollen, das alles umsonst war.

Wer sich nicht auf das „Reise“Gefühl einlassen kann und es eher nur noch aus Prinzip macht, wird Probleme haben, das ganze auch wirklich zu genießen.

Die Herausforderungen

Natürlich denken wir gerne an unsere Wunschvorstellungen, wie wir am liebsten reisen – sei es nun per Anhalter, Motorrad oder Schiff. Wichtig ist es, trotz rosaroter Sonnenbrille zu sehen, dass es auch die Kehrseite der Medaille gibt.

Sofern man nicht hinter Panzerglasscheiben in der Limousine umherkutschiert wird, bringt jede längere Reise ihre eigenen Risiken und Gefahren mit. Das hängt auch stark davon ab, welche Länder besucht werden sollen und was man dort unternehmen will. Auch wenn die Reiseroute noch lange nicht geplant sein muss, sollte bekannt sein, dass man zum Beispiel in Mexico auch gerne mal der Mafia begegnet oder es am Nordpol kalt ist, falls man dort hin will.

Hier sind einige allgemeingültige Fragen, die man bedenken sollte, bevor man eine Langzeitreise in Erwägung zieht

  • Wie ist mein finanzielles Polster? Wie möchte ich es ggf. aufbauen?
  • Was passiert mit meinem jetzigen Leben?
  • Ist es mir wichtig, einen lückenlosen Lebenslauf zu haben?
  • Was passiert, wenn ich mitten im Nirgendwo ende? Wie komme ich nachhause?
  • Will ich das aus eigenem Antrieb?
  • Was erhoffe ich mir? / Was genau will ich erreichen oder erleben?
  • Wie könnte mein Leben nach der Reise weitergehen? (nicht zu konkret werden!)
  • Kann ich damit leben, Freunde und Familie länger nicht zu sehen?
  • Gibt es Dinge in meinem jetzigen Leben, ohne die ich nicht leben kann? Kann ich sie mitnehmen?
  • Bin ich bereit, regelmäßig aus meiner Komfortzone zu gehen?

Auch hier könnte die Liste viel länger sein, besonders wenn es um Spezifisches zur Reise geht.

Die Komfortzone

Es ist nicht unbedingt negativ und sollte dennoch benannt werden: Ein Abenteuer ist meist ein großer Schritt aus der Komfortzone. Man wird herausgefordert, unter schwierige Situationen gestellt und man muss darauf gefasst sein, seine eigenen Grenzen und ggf. auch die eigene Menschenwürde hinten anzustellen. Eine Kostprobe durfte ich letztens bei meinem ersten Motorradsturz erleben.
Je nach den eigenen Vorhaben, geplanten Gegenden und Reisemitteln ist es nicht schwer, sich selbst aus Unwissenheit in Lebensgefahr zu bringen. Sei es Wetter, Natur, Kultur, Bürokratie oder nur für sich selbst denkende Menschen – Abenteuer ist kein Ponyhof und man kann sich nicht auf alles 100%ig vorbereiten.

Die Komfortzone

Auf der Reise selbst wird man automatisch unter Herausforderungen gestellt. Es wird zu Beginn sicher keine Gewohnheit sein, ständig ohne festen Wohnsitz auf Reisen zu sein – und doch wird es früher oder später genau das: Eine Gewohnheit. Die eigenen Lebensroutinen werden auf den Kopf geschmissen. Wer vielleicht vorher nachtaktiv war, kann das je nach Reisemittel nicht mehr beibehalten. Die gewohnte Schüssel glutenfreies Vollkornmüsli morgens wird vielleicht auch nicht immer möglich sein und wer den Wecker um 6 Uhr morgens beibehalten will? Nun, das ist dann jedem selbst überlassen.

Erholsamer Schlaf oder unverhoffte Begegnungen?

Eine grundlegende Frage ist das Thema Finanzierung:

Je mehr Geld man beim Reisen sparen möchte, desto spannendere Geschichten bringt die Reise mit.

Irgendein Instagram-Post, den ich nicht mehr auffinden konnte

Das gleiche wie beim Abenteuer in der Limousine:

Man stelle sich vor, jemand bucht sich einen Flug in der ersten Klasse. Premiumsitz, eigene isolierte Kabine und man pennt 5 Minuten nach Abflug ein. Wahrscheinlich ist die Person dann ausgeschlafen am Zielort und hat es nicht einmal mitbekommen.

Oder wir stellen uns jetzt den gleichen Flug auf dem billigsten Sitz der Economy Class vor – Der Sitznachbar am Fenster muss dauernd raus zur Toilette, direkt die Reihe dahinter der betrunkene Junggesellenabschied und die Mutter in der Reihe davor kriegt ihr jüngstes von drei Kindern nicht beruhigt. An der einzigen Toilette im Flieger ist eine riesige Schlange an der du warten musst … – und auf einmal spricht dich ein netter Mann aus der gleichen Schlange an und es entwickelt sich ein interessantes Gespräch.

Natürlich ist beides legitim und okay. Wichtig ist: man sollte in sich selbst Bewusstsein schaffen, dass es immer an einem selbst liegt, was einem widerfährt. Und nur der, der weiß, was er/sie selbst will, kann das Glück auch in diese Richtung lenken.

Jeder ist seines Glückes Schmied.

Prof. Dr. Dr. Neunmalklug – 3. Jh. v. Chr.

An dieser Stelle empfehle ich gerne als Buch „Das Café am Rande der Welt“ (Amazon-Link).

Es regt zum Nachdenken an, stellt ähnlich kritische Fragen zum Lebenssinn selbst und gibt dabei Hilfestellungen, diese Fragen für sich selbst zu beantworten.


Fazit

Ich hoffe, ich konnte Dir damit einen guten Einblick geben, welche Fragen ich mir stellte (und immer noch stelle). Bestimmt fallen dir auch noch weitere Denkanstöße ein, egal ob für eine Reise oder allgemein im Leben. Wichtig ist, sich Zeit zu lassen und Zeit zu nehmen, um sich selbst einen klaren Kopf zu machen.

Und falls die Fragen keine Bauchschmerzen mehr bereiten und die Entscheidung gefallen ist, kann es eigentlich auch direkt in die Reiseplanung gehen! Dazu werden in den nächsten Wochen auch weitere Blogbeiträge folgen, in denen ich Dir gerne meine konkrete Planung zeige, Dich dabei mitnehme, was alles auf einer Weltreise so machbar ist und wie man sich am besten vorbereitet!
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2 Kommentare

  1. Pingback:Weltreise Vorbereitung: Wie fängt man an? - Offroad-Fieber

  2. Carisa-The-Adventurist

    Hey, du hast so recht. Gute Dinge passieren einfach nur außerhalb der Komfortzone, man muss sich einfach trauen und machen. Ein gutes Vorbild heutzutage. Das Buch werde ich mir die Tage anschauen, sieht nicht schlecht aus 🙂
    Liebe Grüße

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